vbw: Bürokratie bremst bei innovativen Ansätzen

"Energie ist die Mutter aller Lösungen“

Die unterfränkische Wirtschaft fordert beim Umbau des Energiesystems mehr Dynamik. „2020 hat Unterfranken knapp 50 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien bezogen. Unsere Unternehmen sind gleichzeitig belastet durch die aktuellen Krisen und die Anforderungen an eine klima-freundliche Transformation. In beiden Fällen braucht es eine raschere Energiewende. Sie ist die Mutter aller Krisenlösungen. Für den Umbau der Unternehmen sind neben den akuten Hilfsmaßnahmen Planungssicherheit und bessere Rahmenbedingungen notwendig, um in die Dekarbonisierung investieren zu können“, mahnt Wolfgang Fieber, Vorstandsvorsitzender der vbw Bezirksgruppe Unterfranken.

Fieber weiter: „Bei der Umsetzung der Energiewende besteht Nachholbedarf. Wäh-rend die Zahl von Photovoltaikanlagen in Unterfranken kontinuierlich steigt und 2020 um etwa 4750 Anlagen auf insgesamt rund 46.000 Anlagen mit einer Leistung von 5 Kilowatt-Peak (kWp) oder mehr anwuchs, stagnierte zuletzt der Ausbau der Wind-kraft. Derzeit speisen 261 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 500 kW oder mehr Strom in Unterfranken ein. Es ist zu begrüßen, dass jetzt in Bayern mit Hoch-druck am Umbau des Energiesystems und der verstärkten Nutzung der Heimatener-gien gearbeitet wird. Wir müssen nun unbedingt das Potenzial aller Erneuerbaren he-ben, dazu gehört auch die regelbare Wasserkraft und Bioenergie.“

Mehr Tempo fordert die vbw auch beim Ausbau der Energieinfrastruktur. „Der not-wendige Netzausbau darf nicht noch weiter verzögert werden. Es braucht den Hoch-lauf einer Wasserstoffwirtschaft samt heimischer Produktion und verlässlicher Im-portpartner. Für mehr Geschwindigkeit beim Umbau sind schlankere Planungs- und Genehmigungsverfahren nötig. Dass wir das können, hat der Bau der deutschen LNG-Terminals gezeigt“, erklärt Fieber.

Maincor setzt auf Windkraft und entwickelt Speichertechnologie

Bei einem Online-Termin mit den Medien berichteten Unternehmer aus ihren praktischen Erfahrungen mit Energiewende und Kostenkrise. DIeter Pfister, Geschäftsführer von Maincor Rohrsysteme in Schweinfurt, berichtete über das Vorhaben, ein eigenes Windkraftwert zu errichten, um durch Eigenerzeugung die Unabhängigkeit des Unternehmens bei der Energieversorgung zu sichern. Obwohl ganz im Sinne der Energiewende und der nachhaltigen Vorsorge seien die bürokratischen Hürden enorm. "Wir müssen hier auf einen maximalen Zeitraum von zwei Jahren bei der Genehmigung kommen", so Pfister. Denn erst wenn diese vorliege, könnten Windrad bestellt und Bauarbeiten terminiert werden. "WIr brauchen hier dringend Planungssicherheit", so der Unternehmer. Er habe den Eindruck, es gebe zwar zuerst viele gute Vorsätze, dann aber laufe der Betrieb "wie immer".

Weil Maincor mit seinem 250-Meter-Windrad, das 2025 in Betrieb gehen soll, mehr Energie erzeugen wird, als die Firma selbst braucht, wird das Unternehmen auch Strom an seine Nachbarn verkaufen. Gleichzeitig strebt Pfister aber auch nach belastbarem und stabilen Speicherlösungen, "denn die kann man noch nicht wie einen Pkw am Markt kaufen". Um dieses Ziel zu erreichen, baut Maincor einen Forschungs- und Entwicklungsverbund auf, an dem unter anderen Hochschulen beteiligt sind. "Wir haben ein riesiges Netzwerkproblem", erklärt Pfister. "Der Einstieg in die Speichertechnologie ist für uns unumgänglich."

EIgenerzeugung aus unternehmerischer Verantwortung

Michael Berninger, COO der Düker GmbH, Laufach, verwies darauf, dass Unternehmen schon aus eigenem Interesse an niedrigen Kosten seit jeher auf einen effizienten Umgang mit Energie achteten. Düker habe sich dafür nach ISO 50001 zertifizieren lassen und "wir arbeiten forlaufend an der Prüfung weiterer Optimierungen". Denn der günstogste Strom seien jene Kilowattstunden, die erst gar nicht verbraucht würden. Derzeit bereite sich das Unternehmen auf die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf einer Freifläche von 15.000 Quadratmetern vor - ebenfalls, um die Eigenversorgung zu stärken. Auch Berninger machte sich für weniger Bürokratie stark, die den Aufwand und die Umsetzungsdauer solcher Projekte bremsten. Es brauche hier mehr Tempo und Flexibilität: "Wir müssen aufpassen, dass unser Standort im Wettbewerb gesichert wird."

vbw drängt auf günstigere Energiepreise

Die vbw ist überzeugt, dass der Umbau nur dann Schule machen kann, wenn unsere Wirtschaft gestärkt aus der Energiewende hervorgeht. „Dafür brauchen wir wettbe-werbsfähige Energiepreise. Alle staatlichen Kostenbestandteile von Energie müssen gesenkt werden, etwa die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum. Ein euro-päischer Industriestrompreis muss das Ziel sein“, so Fieber. Darüber hinaus fordert die vbw, in der akuten Krisenzeit die Energienachfrage zu sen-ken und ein größtmögliches Angebot an Energie bereitzustellen. „Dazu gehört auch der Dauerbetrieb der Kernkraftwerke bis ins Jahr 2024. Das deutsche Fracking-Verbot muss ideologiefrei geprüft werden“, erklärt Fieber abschließend.

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vbw: Bürokratie bremst bei innovativen Ansätzen

"Energie ist die Mutter aller Lösungen“

Die unterfränkische Wirtschaft fordert beim Umbau des Energiesystems mehr Dynamik. „2020 hat Unterfranken knapp 50 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien bezogen. Unsere Unternehmen sind gleichzeitig belastet durch die aktuellen Krisen und die Anforderungen an eine klima-freundliche Transformation. In beiden Fällen braucht es eine raschere Energiewende. Sie ist die Mutter aller Krisenlösungen. Für den Umbau der Unternehmen sind neben den akuten Hilfsmaßnahmen Planungssicherheit und bessere Rahmenbedingungen notwendig, um in die Dekarbonisierung investieren zu können“, mahnt Wolfgang Fieber, Vorstandsvorsitzender der vbw Bezirksgruppe Unterfranken.

Fieber weiter: „Bei der Umsetzung der Energiewende besteht Nachholbedarf. Wäh-rend die Zahl von Photovoltaikanlagen in Unterfranken kontinuierlich steigt und 2020 um etwa 4750 Anlagen auf insgesamt rund 46.000 Anlagen mit einer Leistung von 5 Kilowatt-Peak (kWp) oder mehr anwuchs, stagnierte zuletzt der Ausbau der Wind-kraft. Derzeit speisen 261 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 500 kW oder mehr Strom in Unterfranken ein. Es ist zu begrüßen, dass jetzt in Bayern mit Hoch-druck am Umbau des Energiesystems und der verstärkten Nutzung der Heimatener-gien gearbeitet wird. Wir müssen nun unbedingt das Potenzial aller Erneuerbaren he-ben, dazu gehört auch die regelbare Wasserkraft und Bioenergie.“

Mehr Tempo fordert die vbw auch beim Ausbau der Energieinfrastruktur. „Der not-wendige Netzausbau darf nicht noch weiter verzögert werden. Es braucht den Hoch-lauf einer Wasserstoffwirtschaft samt heimischer Produktion und verlässlicher Im-portpartner. Für mehr Geschwindigkeit beim Umbau sind schlankere Planungs- und Genehmigungsverfahren nötig. Dass wir das können, hat der Bau der deutschen LNG-Terminals gezeigt“, erklärt Fieber.

Maincor setzt auf Windkraft und entwickelt Speichertechnologie

Bei einem Online-Termin mit den Medien berichteten Unternehmer aus ihren praktischen Erfahrungen mit Energiewende und Kostenkrise. DIeter Pfister, Geschäftsführer von Maincor Rohrsysteme in Schweinfurt, berichtete über das Vorhaben, ein eigenes Windkraftwert zu errichten, um durch Eigenerzeugung die Unabhängigkeit des Unternehmens bei der Energieversorgung zu sichern. Obwohl ganz im Sinne der Energiewende und der nachhaltigen Vorsorge seien die bürokratischen Hürden enorm. "Wir müssen hier auf einen maximalen Zeitraum von zwei Jahren bei der Genehmigung kommen", so Pfister. Denn erst wenn diese vorliege, könnten Windrad bestellt und Bauarbeiten terminiert werden. "WIr brauchen hier dringend Planungssicherheit", so der Unternehmer. Er habe den Eindruck, es gebe zwar zuerst viele gute Vorsätze, dann aber laufe der Betrieb "wie immer".

Weil Maincor mit seinem 250-Meter-Windrad, das 2025 in Betrieb gehen soll, mehr Energie erzeugen wird, als die Firma selbst braucht, wird das Unternehmen auch Strom an seine Nachbarn verkaufen. Gleichzeitig strebt Pfister aber auch nach belastbarem und stabilen Speicherlösungen, "denn die kann man noch nicht wie einen Pkw am Markt kaufen". Um dieses Ziel zu erreichen, baut Maincor einen Forschungs- und Entwicklungsverbund auf, an dem unter anderen Hochschulen beteiligt sind. "Wir haben ein riesiges Netzwerkproblem", erklärt Pfister. "Der Einstieg in die Speichertechnologie ist für uns unumgänglich."

EIgenerzeugung aus unternehmerischer Verantwortung

Michael Berninger, COO der Düker GmbH, Laufach, verwies darauf, dass Unternehmen schon aus eigenem Interesse an niedrigen Kosten seit jeher auf einen effizienten Umgang mit Energie achteten. Düker habe sich dafür nach ISO 50001 zertifizieren lassen und "wir arbeiten forlaufend an der Prüfung weiterer Optimierungen". Denn der günstogste Strom seien jene Kilowattstunden, die erst gar nicht verbraucht würden. Derzeit bereite sich das Unternehmen auf die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf einer Freifläche von 15.000 Quadratmetern vor - ebenfalls, um die Eigenversorgung zu stärken. Auch Berninger machte sich für weniger Bürokratie stark, die den Aufwand und die Umsetzungsdauer solcher Projekte bremsten. Es brauche hier mehr Tempo und Flexibilität: "Wir müssen aufpassen, dass unser Standort im Wettbewerb gesichert wird."

vbw drängt auf günstigere Energiepreise

Die vbw ist überzeugt, dass der Umbau nur dann Schule machen kann, wenn unsere Wirtschaft gestärkt aus der Energiewende hervorgeht. „Dafür brauchen wir wettbe-werbsfähige Energiepreise. Alle staatlichen Kostenbestandteile von Energie müssen gesenkt werden, etwa die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum. Ein euro-päischer Industriestrompreis muss das Ziel sein“, so Fieber. Darüber hinaus fordert die vbw, in der akuten Krisenzeit die Energienachfrage zu sen-ken und ein größtmögliches Angebot an Energie bereitzustellen. „Dazu gehört auch der Dauerbetrieb der Kernkraftwerke bis ins Jahr 2024. Das deutsche Fracking-Verbot muss ideologiefrei geprüft werden“, erklärt Fieber abschließend.

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