Sie schwäbelt, wenn sie will. Raucht, derzeit allerdings mit Pause, lacht, albert, und redet mit Köpfchen – sie fesselt ihr Publikum mit Wort, Witz und nachhaltig weiblicher Präsenz. Kein Wunder. Als einstige „Assistentin“ von Harald Schmidt und auch von „Erwin Pelzig“, spannt Katrin Bauerfeind einen kultur-kabarettistischen Spannungsbogen über ihr Erstlingswerk: „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag – Geschichten vom Scheitern“. Derzeit stellte sie es bei einer Lesereise quer durch die Republik vor. Und im Rahmen von literatur deluxe nun auch im Endspurt im Würzburger Saalbau Luisengarten.
Eine explosive Mischung
Kaum zu glauben, das ist eine literarische Lesung! Die 32-jährige Aalenerin, menschelt und gibt witzig-ironisch Einblicke in die kleinen Abgründe ihres ganz persönlichen Lebens. Wer Dramen erwartet, wird endtäuscht. Nein, nur das tägliche Chaos im normalen Leben - wenn man mal genau hinschaut. Und diese Gabe hat Katrin Bauerfeind. Der Faden des schönen Scheiterns zieht sich von ihrer Kindheit als „Kleinstadtgewächs“ bis in die Gegenwart der widerspenstigen Haarspitzen einer Frau, die Mitten im Leben steht – köstlich, amüsant, so lebensecht, wenn es um die täglichen Sorgen einer 32-jährigen Femme fatale geht. Raucher, Single, gut aussehend, liebenswert, Moderatorin - und auch noch mit Köpfchen? Eine explosive Mischung, die für manche und manchen ja wohl gar nicht aufgeht. Für andere, die Lebensform einer neuen Generation, die weiß was sie will. „Und meist mach‘ ich das Gegenteil, was man von mir erwartet“, bekennt Bauerfein konsequent.
Die kleinen Geheimnisse
Und offensichtlich, erzählt sie, sei sie ja schon als Kind etwas anders als andere gewesen. Papa, Mama, Oma, erste Liebe, Vorlieben, Ticks, Haarwaschmittel, Vollrausch, Aalener Kleinstadtleben – alles ist dabei im Leben der Fernseh-Talkerin, die sonst anderen die kleinen Geheimnisse entlockt. Jetzt stellte sie sich selbst in den Mittelpunkt - und man darf schon jetzt auf Teil zwei ihrer kleinen „Lebenssünden" hoffen und gespannt sein. Wenn, ja wenn sie sich, so unberechenbar wie sie sich beschreibt, nicht doch für das Gegenteil entscheidet. So oder so wird man sicherlich noch viel von ihr hören und sehen – ein Volltreffer einfach, live auf der Bühne und im Fernsehen.
ZUR BILDERGALERIE
BU: Signierstunde im Saalbau Luisengarten.
Text/Fotos Elmar Behringer