Die Ernährungs-Erklärerin

101 Köpfe: Susanne Hammes-Kempf

Susanne Hammes-Kempf ist Inhaberin einer Praxis für Ernährungsberatung. Mit Ihrem psychologischen Hintergrund im Geiste Alfred Adlers ist die Praxis spezialisiert auf ganzheitliche Ernährungsstrategien. Im Fokus stehen Ernährungstherapie und die Behandlung von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Frau Hammes-Kempf, was halten Sie als professionelle Ernährungsberaterin von Kantinenverpflegung?

(lacht) Da gibt es wie überall gute und nicht so gute Konzepte. Ich denke, dass der Kostendruck der Anbieter ein Grundproblem darstellt. Die Auftraggeber wollen natürlich eine ausgewogene, tolle Ernährung bieten. Gleichzeitig muss es bezahlbar bleiben. Ich würde bei einem Kantinen-Dienst oder externen Caterer neben dem Preis auf drei Dinge achten: Abwechslungsreiches Angebot. Dauerhaft regionale, saisonale und frische Speisen. Vegetarische und vegane Optionen. Erst am Ende stehen die Kosten, es muss nicht der teuerste Anbieter sein, aber das Kriterium „billigster“ ist fast zuverlässig falsch.

Sehen Sie einen direkten Zusammenhang zwischen Kantinenessen und Produktivität und Motivation von Mitarbeitern?

In der Computertechnologie sagt man „Garbage in/Garbage out“, also wenn man Müll reintut, kann nur Müll rauskommen. So krass muss man das nicht formulieren. Fakt ist aber, dass essenzielle Nährstoffe, hochwertige Nahrungsmittel und die richtige Quantität einen ganz zentralen Einfluss haben auf Wohlbefinden. Damit in Zusammenhang steht dann natürlich zum Beispiel die Produktivität.

Kann man das chronische Müdigkeitssyndrom, das gesellschaftlich eine immer größere Rolle spielt, mit Ernährungsgewohnheiten erklären bzw. auch angehen?

Wissenschaftlich gibt es noch keine abschließende Erklärung für das sogenannte chronische Müdigkeitssyndrom. Es gibt aber eine sehr wirksame Ernährungstherapie mit speziellen diätetischen Maßnahmen. Das wurde für das chronische Müdigkeitssyndrom entwickelt und konzipiert. Es geht darum, Störungen im Energiestoffwechel zu verbessern und für neue Energie im Körper sorgen. Darüber hinaus spielen Ess- und Trinkverhalten, Medikamente und ganz wichtig die Essens-Gewohnheiten eine tragende Rolle, wenn es um körperliche Einsatzfähigkeit und Resilienz geht.

Da ist es wieder dieses Wort „Resilienz“. Können Sie das mal erläutern?

Man könnte das umgangssprachlich mit Zähigkeit übersetzen. Inwieweit bin ich psychisch und physisch in der Lage schwierige Lebenssituationen zu überstehen ohne dauerhaft Schaden zu nehmen? Ich würde Resilienz als „langfristige, authentische Widerstandsfähigkeit“ bezeichnen.

Wie beurteilen Sie die zunehmende To-Go-Mentalität der Gesellschaft in Zusammenhang mit den Zivilisationskrankheiten?

Ich würde das gar nicht als singuläres Phänomen mit nur einer Richtung sehen. Es gibt viele, die sich sehr bewusst ernähren. Andere wiederum leben von Cola Zero, Pommes und Chips. Was Sie zu Recht als Problem ansprechen ist der Geist hinter der Fast-food-Denke. Essen ist sehr funktional geworden. Da fehlen die sinnliche Komponente, das bewusste Zubereiten und beispielsweise gemeinsame Essen in der Familie. Überhaupt tut Bewusstheit Not. Die Menschen hetzen durchs Leben. Sind unachtsam – auch mit der eigenen Gesundheit und Psyche. Dass das zu Problemen führt erschließt sich jedem Kind.

Differenzieren Sie bitte mal in drei Sätzen Ihre Angebote Ernährungsberatung, -psychologie und therapie.

Die Ernährungs- bzw. Diätberatung zeigt Zusammenhänge von Ernährung über Lebensmittel und deren Herstellung bis hin zu Essverhalten und Lebensführung bis Aktivität und Körperbewusstsein auf. Auf die psychologische Komponente lege ich aus Erfahrung viel Wert. Sich selbst und die eigenen Handlungen, Gewohnheiten und auch Krankheitsmuster zu verstehen, ist zentral. Die Therapie kommt erst ins Spiel, wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, ständige Ess-Attacken oder sonstige stark beeinträchtigenden Muster auftauchen. Erfolge hier sind so etwas Schönes, da liebe ich meinen Beruf wirklich …

Sind Ihre Leistungen von der Gesundheitskasse abgedeckt?

Ja, viele Leistungen sind von Kassen abgedeckt. Das ist immer abhängig vom Einzelfall, dazu biete ich jedem ein kostenfreies Info-Gespräch.

Wer sind Ihre Patienten und wie gewinnen Sie neue?

Viele Menschen kommen über das Internet auf uns. Aber das absolute Gros sind Empfehlungen von Ärzten. Das ist auch gut und richtig so. Der Mediziner hat den Patienten vor sich und kann am besten beurteilen, ob ein Gespräch mit einem Spezialisten sinnvoll ist.

Was macht eine Susanne Hammes-Kempf privat am liebsten?

Reiten und im Stall sein, ist meine liebste Freizeitbeschäftigung. Mit dem Pferd durch die Natur reiten und mit allen Sinnen genießen. Dann ist das Wasser noch mein Element. Ich liebe Aquajogging und Schwimmen. Gemeinsame Ausflüge mit Freunden und mein Stammtisch sind mir wichtig und bereichern mein Leben.

Gibt es eine historische Gestalt, die Sie bewundern?

Alfred Adler gehört sicher dazu. Seine Ansichten und Lehren sind heute so aktuell wie damals. Ein großer Vordenker seiner Zeit.

Welches Zitat gefällt Ihnen?

Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt (Konfuzius)

Können Sie uns Ihren Lieblings-Film nennen?

„Die Brücke“, ein schwedischer Thriller.

Welche Lektüre liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?

Westernreiten: das Praxisbuch von Sylvia Frevert. 

Haben Sie ein Lebensmotto?

Das Leben ist bunt und vielfältig. Das spiegelt sich auch in unserer Speisenauswahl am Familientisch und in der Ernährungsberatung wieder. Für eine bunte und abwechslungsreiche Esswelt.

Link zur Website:

https://www.hammes-ernaehrungsberatung.de

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Die Ernährungs-Erklärerin

101 Köpfe: Susanne Hammes-Kempf

Susanne Hammes-Kempf ist Inhaberin einer Praxis für Ernährungsberatung. Mit Ihrem psychologischen Hintergrund im Geiste Alfred Adlers ist die Praxis spezialisiert auf ganzheitliche Ernährungsstrategien. Im Fokus stehen Ernährungstherapie und die Behandlung von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Frau Hammes-Kempf, was halten Sie als professionelle Ernährungsberaterin von Kantinenverpflegung?

(lacht) Da gibt es wie überall gute und nicht so gute Konzepte. Ich denke, dass der Kostendruck der Anbieter ein Grundproblem darstellt. Die Auftraggeber wollen natürlich eine ausgewogene, tolle Ernährung bieten. Gleichzeitig muss es bezahlbar bleiben. Ich würde bei einem Kantinen-Dienst oder externen Caterer neben dem Preis auf drei Dinge achten: Abwechslungsreiches Angebot. Dauerhaft regionale, saisonale und frische Speisen. Vegetarische und vegane Optionen. Erst am Ende stehen die Kosten, es muss nicht der teuerste Anbieter sein, aber das Kriterium „billigster“ ist fast zuverlässig falsch.

Sehen Sie einen direkten Zusammenhang zwischen Kantinenessen und Produktivität und Motivation von Mitarbeitern?

In der Computertechnologie sagt man „Garbage in/Garbage out“, also wenn man Müll reintut, kann nur Müll rauskommen. So krass muss man das nicht formulieren. Fakt ist aber, dass essenzielle Nährstoffe, hochwertige Nahrungsmittel und die richtige Quantität einen ganz zentralen Einfluss haben auf Wohlbefinden. Damit in Zusammenhang steht dann natürlich zum Beispiel die Produktivität.

Kann man das chronische Müdigkeitssyndrom, das gesellschaftlich eine immer größere Rolle spielt, mit Ernährungsgewohnheiten erklären bzw. auch angehen?

Wissenschaftlich gibt es noch keine abschließende Erklärung für das sogenannte chronische Müdigkeitssyndrom. Es gibt aber eine sehr wirksame Ernährungstherapie mit speziellen diätetischen Maßnahmen. Das wurde für das chronische Müdigkeitssyndrom entwickelt und konzipiert. Es geht darum, Störungen im Energiestoffwechel zu verbessern und für neue Energie im Körper sorgen. Darüber hinaus spielen Ess- und Trinkverhalten, Medikamente und ganz wichtig die Essens-Gewohnheiten eine tragende Rolle, wenn es um körperliche Einsatzfähigkeit und Resilienz geht.

Da ist es wieder dieses Wort „Resilienz“. Können Sie das mal erläutern?

Man könnte das umgangssprachlich mit Zähigkeit übersetzen. Inwieweit bin ich psychisch und physisch in der Lage schwierige Lebenssituationen zu überstehen ohne dauerhaft Schaden zu nehmen? Ich würde Resilienz als „langfristige, authentische Widerstandsfähigkeit“ bezeichnen.

Wie beurteilen Sie die zunehmende To-Go-Mentalität der Gesellschaft in Zusammenhang mit den Zivilisationskrankheiten?

Ich würde das gar nicht als singuläres Phänomen mit nur einer Richtung sehen. Es gibt viele, die sich sehr bewusst ernähren. Andere wiederum leben von Cola Zero, Pommes und Chips. Was Sie zu Recht als Problem ansprechen ist der Geist hinter der Fast-food-Denke. Essen ist sehr funktional geworden. Da fehlen die sinnliche Komponente, das bewusste Zubereiten und beispielsweise gemeinsame Essen in der Familie. Überhaupt tut Bewusstheit Not. Die Menschen hetzen durchs Leben. Sind unachtsam – auch mit der eigenen Gesundheit und Psyche. Dass das zu Problemen führt erschließt sich jedem Kind.

Differenzieren Sie bitte mal in drei Sätzen Ihre Angebote Ernährungsberatung, -psychologie und therapie.

Die Ernährungs- bzw. Diätberatung zeigt Zusammenhänge von Ernährung über Lebensmittel und deren Herstellung bis hin zu Essverhalten und Lebensführung bis Aktivität und Körperbewusstsein auf. Auf die psychologische Komponente lege ich aus Erfahrung viel Wert. Sich selbst und die eigenen Handlungen, Gewohnheiten und auch Krankheitsmuster zu verstehen, ist zentral. Die Therapie kommt erst ins Spiel, wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, ständige Ess-Attacken oder sonstige stark beeinträchtigenden Muster auftauchen. Erfolge hier sind so etwas Schönes, da liebe ich meinen Beruf wirklich …

Sind Ihre Leistungen von der Gesundheitskasse abgedeckt?

Ja, viele Leistungen sind von Kassen abgedeckt. Das ist immer abhängig vom Einzelfall, dazu biete ich jedem ein kostenfreies Info-Gespräch.

Wer sind Ihre Patienten und wie gewinnen Sie neue?

Viele Menschen kommen über das Internet auf uns. Aber das absolute Gros sind Empfehlungen von Ärzten. Das ist auch gut und richtig so. Der Mediziner hat den Patienten vor sich und kann am besten beurteilen, ob ein Gespräch mit einem Spezialisten sinnvoll ist.

Was macht eine Susanne Hammes-Kempf privat am liebsten?

Reiten und im Stall sein, ist meine liebste Freizeitbeschäftigung. Mit dem Pferd durch die Natur reiten und mit allen Sinnen genießen. Dann ist das Wasser noch mein Element. Ich liebe Aquajogging und Schwimmen. Gemeinsame Ausflüge mit Freunden und mein Stammtisch sind mir wichtig und bereichern mein Leben.

Gibt es eine historische Gestalt, die Sie bewundern?

Alfred Adler gehört sicher dazu. Seine Ansichten und Lehren sind heute so aktuell wie damals. Ein großer Vordenker seiner Zeit.

Welches Zitat gefällt Ihnen?

Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt (Konfuzius)

Können Sie uns Ihren Lieblings-Film nennen?

„Die Brücke“, ein schwedischer Thriller.

Welche Lektüre liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?

Westernreiten: das Praxisbuch von Sylvia Frevert. 

Haben Sie ein Lebensmotto?

Das Leben ist bunt und vielfältig. Das spiegelt sich auch in unserer Speisenauswahl am Familientisch und in der Ernährungsberatung wieder. Für eine bunte und abwechslungsreiche Esswelt.

Link zur Website:

https://www.hammes-ernaehrungsberatung.de

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