Der IT-Vereinfacher

101 Köpfe: Thomas Schopf

Thomas Schopf ist Gründer und Inhaber von Schopf Computersysteme in Würzburg. Aufmerksam beobachtet er den rapiden Wandel seines Fachgebiets - und ist stets mit vorn dabei, wenn es darum geht, für seine Kunden das geeignete Werkzeug aus dem IT-Kasten zu holen.

In Ihrem Gründungsjahr 1986 gab es den Begriff IT in dieser Form noch gar nicht. Stattdessen versuchte sich Btx daran, zum Vorläufer des Internet zu werden. Mit welchen Vorstellungen und Zielen sind Sie damals angetreten?

Alles war neu, der PC war gerade erst auf den Markt gekommen, aber schon damals hat mich angetrieben, was Hardware und Software zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeit beitragen können. Anwendungsfreundliche Software war noch ein Fremdwort, das meiste war kompliziert und kryptisch. Design und die Einfachheit von Lösungen war für mich schon immer das höchste Ziel. 

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Kunden und die Aufgabenstellung?

Ja, das war ein Programm zur Kalkulation von Buchbinde-Arbeiten bei der Universitätsdruckerei Stürtz AG. Dabei lernte ich alle bei Stürtz vorhandenen Maschinen der Buchbinderei kennen und übersetzte deren Leistungsdaten in ein Programm zur Kalkulation. Damals gab es eine eigene Abteilung mit ca. 8-10 Mitarbeitern, die Kalkulationen nur manuell erstellte mit Bleistift und Papier. Eine Unterstützung kam hier sehr willkommen.

Welche Veränderung bei der IT-Nutzung in den vergangenen 35 Jahren hat Sie am meisten überrascht?

Die Migration von wirklich fast allen Aufgaben aufs Handy. Egal ob Bankgeschäfte, Einkaufen oder Filme schauen, alles geht mit dem Handy. Dass der PC mal überflüssig wird, hätte ich nicht gedacht.

Von welcher Innovation aus diesem Zeitraum sind Sie noch immer begeistert?

Obwohl VR-virtuelle Realität immer noch erst in den Kinderschuhen steckt, ist das am beeindrucktesten gewesen. Und dass mein iPhone so zuverlässig seinen Dienst tut. Ich habe mit allen möglichen Organizern, Palm, HP, etc. versucht, das Büro in die Tasche zu stecken. Erst mit dem iPhone ist das wirklich zuverlässig möglich geworden.

Und worauf hätte die IT-Welt besser verzichtet?

Viren – die hätten wir nicht gebraucht.

Welcher persönliche Lerneffekt freut Sie am meisten?

Das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Jeden Tag kommen neue Technologien und Techniken auf den Markt. Das kann einen leicht in die falsche Richtung treiben.

Mit welcher IT-Größe würden Sie sich gern mal auf einen Schoppen oder ein Bier treffen, um die digitale Welt zu diskutieren?

Steve Jobs, was leider nicht mehr möglich ist.

Vermissen Sie den Handshake-Sound des Decoders oder andere „IT-Nostalgie“?

Nein, jedes Ding hat seine Zeit, und die ist in der IT meist eher kurzlebig. Eher vermisse ich z.B. Schallplatten anstelle Streaming

Wo hat sich – vor allem bei den gewerblichen Anwendern – das Verständnis für die IT-Nutzung in der Firma am stärksten gewandelt, wo sehen Sie noch größeren Handlungsbedarf?

Für die meisten ist IT zum täglichen Werkzeug geworden, bei der man erst merkt, wie wichtig sie geworden ist, wenn sie mal nicht mehr funktioniert. Die IT am Laufen zu halten, da gibt es viele Schwachstellen, die aufgespürt werden wollen, bevor es zum Crash kommt und die Firma steht.

Wo sehen Sie die größten Irrtümer oder falschen Hoffnungen der Anwender mit Blick auf IT?

Obwohl wir im Moment große Fortschritte bei künstlicher Intelligenz machen, sind wir im Moment immer noch meilenweit von wirklicher Intelligenz entfernt. Ob das jemals erreicht werden kann, wie in vielen Science Fiction Filmen gezeigt, kann ich mir nicht vorstellen.

Ist Hardware wichtiger oder Software?

Ohne Software geht nichts. Software macht Hardware erst verwendbar. Daher klar, Software. 

Lässt sich das Versprechen vom „Full Service“ tatsächlich erfüllen?

Für uns bedeutet Full Service, dass der Anwender, also unsere Firmenkunden, einen einzigen Ansprechpartner haben und wir koordinieren, klären und bringen am Ende alles zusammen.

Die bereiten Sie sich auf den wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz vor?

In dem Bereich, in dem wir Software entwickeln, ist KI noch nicht angekommen. Wir beobachten und sobald die Tools soweit sind, werden wir diese einsetzen.

Sie bilden Ihren Nachwuchs selbst aus: Welches Knowhow, welchen veränderten Ansatz bringen die jungen Leute mit, wodurch sich Ihr Unternehmen verändert?

Wir begegnen unserem Nachwuchs auf Augenhöhe, unterstützen und leiten an, dabei gibt es immer wieder Fragen, auf die man erstmal keine Antwort hat, da man es „schon immer so gemacht hat“. Das ist erfrischend und bringt voran.

Theoretisch braucht die IT des Jahres 2021 keinen Dienstleister vor Ort mehr. Praktisch haben Mittelständler wie Schopf ihre Position gegenüber den IT-Giganten und Cloud-Riesen gestärkt. Wo sehen Sie den Grund dafür?

Auch wenn IT aus der Steckdose kommt, es wird immer jemanden brauchen, der einrichtet, konfiguriert, Anpassungen programmiert usw. Das geht aber nur, wenn man sich mit dem Betrieb beschäftigt und dessen Bedürfnisse kennt und sieht. Unser Know-How und unsere Dienstleistung, auf die wir uns seit vielen Jahren konzentrieren, werden hier und vor Ort benötigt. Das ist nicht über „die Leitung“ möglich.

Alle sprechen vom Home Office, von der Digitalisierung der Geschäftswelt, von virtuellen Meetings: Würden Sie heute noch einmal eine neue Firmenzentrale bauen?

Wir haben quasi schon immer die Möglichkeit gehabt und genutzt, vom Home Office aus zu arbeiten. Mit unserem Firmengebäude haben wir aber nicht ein alltägliches Bürogebäude geschaffen, sondern einen Ort, an dem man zusammenkommt, sich trifft und austauscht. Die Mitarbeiter arbeiten gerne im Home Office, kommen aber auch immer gerne ins Gebäude. Der direkte Kontakt untereinander ist nicht zu ersetzen. Ideen entstehen in einer echten Gesprächsrunde anders als bei einer digitalen Konferenz.

Was haben Sie IT-seitig in Ihrem neuen Gebäude verwirklicht, das Sie anderen Unternehmen dringend ans Herz legen?

 Wir haben großen Wert auf Nachhaltigkeit und Gesundheit gelegt. Eine Photovoltaik Anlage, mit der wir tagsüber unseren gesamten Energieverbrauch erzeugen können, kombiniert mit einer Batterie und einer E-Ladestation, die lädt, wenn überflüssiger Strom vorhanden ist. Das Gebäude ist intelligent. Fast alles erfolgt gesteuert durch einen Hausserver und der Mitarbeiter muss sich keine Gedanken machen zu Licht, Jalousien oder dgl.

Welche Schlagzeile möchten Sie zum 50-jährigen Bestehen Ihres Unternehmens auf dem Monitor sehen?

„Heute ist der Spatenstich für ein weiteres SCHOPF Firmengebäude!“

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Der IT-Vereinfacher

101 Köpfe: Thomas Schopf

Thomas Schopf ist Gründer und Inhaber von Schopf Computersysteme in Würzburg. Aufmerksam beobachtet er den rapiden Wandel seines Fachgebiets - und ist stets mit vorn dabei, wenn es darum geht, für seine Kunden das geeignete Werkzeug aus dem IT-Kasten zu holen.

In Ihrem Gründungsjahr 1986 gab es den Begriff IT in dieser Form noch gar nicht. Stattdessen versuchte sich Btx daran, zum Vorläufer des Internet zu werden. Mit welchen Vorstellungen und Zielen sind Sie damals angetreten?

Alles war neu, der PC war gerade erst auf den Markt gekommen, aber schon damals hat mich angetrieben, was Hardware und Software zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeit beitragen können. Anwendungsfreundliche Software war noch ein Fremdwort, das meiste war kompliziert und kryptisch. Design und die Einfachheit von Lösungen war für mich schon immer das höchste Ziel. 

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Kunden und die Aufgabenstellung?

Ja, das war ein Programm zur Kalkulation von Buchbinde-Arbeiten bei der Universitätsdruckerei Stürtz AG. Dabei lernte ich alle bei Stürtz vorhandenen Maschinen der Buchbinderei kennen und übersetzte deren Leistungsdaten in ein Programm zur Kalkulation. Damals gab es eine eigene Abteilung mit ca. 8-10 Mitarbeitern, die Kalkulationen nur manuell erstellte mit Bleistift und Papier. Eine Unterstützung kam hier sehr willkommen.

Welche Veränderung bei der IT-Nutzung in den vergangenen 35 Jahren hat Sie am meisten überrascht?

Die Migration von wirklich fast allen Aufgaben aufs Handy. Egal ob Bankgeschäfte, Einkaufen oder Filme schauen, alles geht mit dem Handy. Dass der PC mal überflüssig wird, hätte ich nicht gedacht.

Von welcher Innovation aus diesem Zeitraum sind Sie noch immer begeistert?

Obwohl VR-virtuelle Realität immer noch erst in den Kinderschuhen steckt, ist das am beeindrucktesten gewesen. Und dass mein iPhone so zuverlässig seinen Dienst tut. Ich habe mit allen möglichen Organizern, Palm, HP, etc. versucht, das Büro in die Tasche zu stecken. Erst mit dem iPhone ist das wirklich zuverlässig möglich geworden.

Und worauf hätte die IT-Welt besser verzichtet?

Viren – die hätten wir nicht gebraucht.

Welcher persönliche Lerneffekt freut Sie am meisten?

Das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Jeden Tag kommen neue Technologien und Techniken auf den Markt. Das kann einen leicht in die falsche Richtung treiben.

Mit welcher IT-Größe würden Sie sich gern mal auf einen Schoppen oder ein Bier treffen, um die digitale Welt zu diskutieren?

Steve Jobs, was leider nicht mehr möglich ist.

Vermissen Sie den Handshake-Sound des Decoders oder andere „IT-Nostalgie“?

Nein, jedes Ding hat seine Zeit, und die ist in der IT meist eher kurzlebig. Eher vermisse ich z.B. Schallplatten anstelle Streaming

Wo hat sich – vor allem bei den gewerblichen Anwendern – das Verständnis für die IT-Nutzung in der Firma am stärksten gewandelt, wo sehen Sie noch größeren Handlungsbedarf?

Für die meisten ist IT zum täglichen Werkzeug geworden, bei der man erst merkt, wie wichtig sie geworden ist, wenn sie mal nicht mehr funktioniert. Die IT am Laufen zu halten, da gibt es viele Schwachstellen, die aufgespürt werden wollen, bevor es zum Crash kommt und die Firma steht.

Wo sehen Sie die größten Irrtümer oder falschen Hoffnungen der Anwender mit Blick auf IT?

Obwohl wir im Moment große Fortschritte bei künstlicher Intelligenz machen, sind wir im Moment immer noch meilenweit von wirklicher Intelligenz entfernt. Ob das jemals erreicht werden kann, wie in vielen Science Fiction Filmen gezeigt, kann ich mir nicht vorstellen.

Ist Hardware wichtiger oder Software?

Ohne Software geht nichts. Software macht Hardware erst verwendbar. Daher klar, Software. 

Lässt sich das Versprechen vom „Full Service“ tatsächlich erfüllen?

Für uns bedeutet Full Service, dass der Anwender, also unsere Firmenkunden, einen einzigen Ansprechpartner haben und wir koordinieren, klären und bringen am Ende alles zusammen.

Die bereiten Sie sich auf den wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz vor?

In dem Bereich, in dem wir Software entwickeln, ist KI noch nicht angekommen. Wir beobachten und sobald die Tools soweit sind, werden wir diese einsetzen.

Sie bilden Ihren Nachwuchs selbst aus: Welches Knowhow, welchen veränderten Ansatz bringen die jungen Leute mit, wodurch sich Ihr Unternehmen verändert?

Wir begegnen unserem Nachwuchs auf Augenhöhe, unterstützen und leiten an, dabei gibt es immer wieder Fragen, auf die man erstmal keine Antwort hat, da man es „schon immer so gemacht hat“. Das ist erfrischend und bringt voran.

Theoretisch braucht die IT des Jahres 2021 keinen Dienstleister vor Ort mehr. Praktisch haben Mittelständler wie Schopf ihre Position gegenüber den IT-Giganten und Cloud-Riesen gestärkt. Wo sehen Sie den Grund dafür?

Auch wenn IT aus der Steckdose kommt, es wird immer jemanden brauchen, der einrichtet, konfiguriert, Anpassungen programmiert usw. Das geht aber nur, wenn man sich mit dem Betrieb beschäftigt und dessen Bedürfnisse kennt und sieht. Unser Know-How und unsere Dienstleistung, auf die wir uns seit vielen Jahren konzentrieren, werden hier und vor Ort benötigt. Das ist nicht über „die Leitung“ möglich.

Alle sprechen vom Home Office, von der Digitalisierung der Geschäftswelt, von virtuellen Meetings: Würden Sie heute noch einmal eine neue Firmenzentrale bauen?

Wir haben quasi schon immer die Möglichkeit gehabt und genutzt, vom Home Office aus zu arbeiten. Mit unserem Firmengebäude haben wir aber nicht ein alltägliches Bürogebäude geschaffen, sondern einen Ort, an dem man zusammenkommt, sich trifft und austauscht. Die Mitarbeiter arbeiten gerne im Home Office, kommen aber auch immer gerne ins Gebäude. Der direkte Kontakt untereinander ist nicht zu ersetzen. Ideen entstehen in einer echten Gesprächsrunde anders als bei einer digitalen Konferenz.

Was haben Sie IT-seitig in Ihrem neuen Gebäude verwirklicht, das Sie anderen Unternehmen dringend ans Herz legen?

 Wir haben großen Wert auf Nachhaltigkeit und Gesundheit gelegt. Eine Photovoltaik Anlage, mit der wir tagsüber unseren gesamten Energieverbrauch erzeugen können, kombiniert mit einer Batterie und einer E-Ladestation, die lädt, wenn überflüssiger Strom vorhanden ist. Das Gebäude ist intelligent. Fast alles erfolgt gesteuert durch einen Hausserver und der Mitarbeiter muss sich keine Gedanken machen zu Licht, Jalousien oder dgl.

Welche Schlagzeile möchten Sie zum 50-jährigen Bestehen Ihres Unternehmens auf dem Monitor sehen?

„Heute ist der Spatenstich für ein weiteres SCHOPF Firmengebäude!“

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