Österreich positioniert sich in jüngster Zeit mit Nachdruck als Standort für High-Tech und lockt Investoren mit seiner Qualität als Standort für Forschung und Entwicklung (F&E). Was steckt dahinter?
Tritscher: Man kann das fast schon als Nutzung einer „natürlichen Ressource“ bezeichnen. Wir sind das Land der Hidden Champions. Im Verhältnis zu unserer Einwohnerzahl sind hier die meisten Weltmarktführer zuhause. Dem letzten „KOF Globalisierungsindex“ zufolge, der jährlich von der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ermittelt wird und die ökonomische, soziale und politische Dimension der Globalisierung von 185 Staaten misst, liegt Österreich auf dem siebten Platz, fast gleichauf mit Deutschland.
Wo finden sich die Grundlagen für diese Position?
Bachleitner: Wir verfügen über eine höchst lebendige und fortschrittliche Forschungslandschaft. Als kleineres Land haben wir hier immer schon mehr investiert, um im Konzert der Großen mitzuspielen. Als „Strong Innovator“ liegt Österreich heute mit einer Forschungsquote von 3,2 Prozent des BIP nach Schweden mittlerweile auf Platz zwei bei den Forschungsinvestitionen in Europa. Globale Player wie BMW, Bosch, Infineon oder Novartis bündeln F&E-Aktivitäten in Österreich. Sie werden ergänzt von innovativen Spin-offs und einer lebendigen Startup-Szene in einem kreativen, interdisziplinären Ökosystem.
Ein zentraler Faktor bei F&E ist die Qualifikation der beteiligten Mitarbeiter. Wie ist Österreich hier aufgestellt? Welche Assets fallen aus Ihrer Sicht besonders stark ins Gewicht?
Tritscher: Hier können wir auf mehreren Ebenen punkten. Zum einen sind in Österreich Fachkräfte noch deutlich einfacher zu gewinnen als sonst im deutschen Sprachraum. Das hat mit einer besser ausbalancierten Alterspyramide zu tun, mehr noch aber mir einer signifikant breiten Basis an Menschen, die über eine klassische Berufsausbildung verfügen. Zudem verfügen wir mit den Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) über ein anerkanntes und bewährtes Instrument zur bedarfsgerechten Weiterqualifikation von Mitarbeitern.
Welchen Vorteil haben Unternehmen von diesem Angebot?
Bachleitner: Sie können die erkannten Potenziale von Mitarbeitern parallel zur Ausbildung aufwerten. In technischen Berufen bedeutet das zum Beispiel eine an der Praxis orientierten Hochschulausbildung zum Ingenieur. Im betrieblichen Alltag ist das natürlich wesentlich effizienter, als abgeschlossene Akademiker zu integrieren – die außerdem auch teurer sind.
Tritscher: Mit der in Ausarbeitung befindlichen Standortstrategie 2040 unserer Bundesregierung wurden sieben konkrete Schwerpunkte definiert. So positionieren wir uns gezielt als Partner für Unternehmen, die auf folgenden Gebieten ihre Zukunftschancen sehen: Technologie und Digitalisierung, Nachhaltige Energien, Materialien und Wertschöpfungsketten, Gesundheit/Life Science und Lebensqualität.
Bachleitner: Besonders spannend finden wir die Verknüpfung aus Digitalisierung mit Feldern der Life Sciences wie Biotech, Biopharmazie, Biomedizin und Green Technologies. Für Österreich steht dabei im Mittelpunkt, dass wir innovationsfit auf künftige Krisen rasch und flexibel reagieren können. Für Investoren und bei Kooperationen ergibt sich dadurch eine breite Plattform für eine Zukunftsindustrie.
Wie sieht die Struktur aus, die dafür zur Verfügung steht?
Tritscher: Cluster und Kompetenzzentren mit regionalen Schwerpunkten fördern die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, universitärer und außeruniversitärer Forschung. Dabei bieten sich nachbarschaftliche Anknüpfungspunkte oft an: So stoßen zwischen Südbayern und Tirol zum Beispiel die beiden jeweiligen Mechatronik-Cluster direkt aneinander. Das Thema ist wichtiger Bestandteil bei „Industrie 4.0“: Österreich punktet hier mit einem guten Nährboden für Forschung und Entwicklung – bedingt durch etablierte Stärkefelder neben der Mechatronik auch in den Bereichen IKT und Elektronik.
INFO: Mobilität der Zukunft
Auch bei der Mobilität strebt Österreich nach der Pole Position und beruft sich dabei nicht nur auf das Erbe Ferdinand Porsches, der bereits 1900 in Österreich ein Elektro- und ein Hybridauto entwickelte. 800 Start-ups und Unternehmen, darüber hinaus universitäre und außeruniversitäre Forschungsstätten, Forschungscluster und Netzwerke leisten in Österreich entscheidende Beiträge für die Mobilität der Zukunft. Europas vielfältigstes Testgebiet für autonomes Fahren, die weltweit leichtesten und effizientesten Hochleistungs-Batterien für Elektromobilität oder das Vorantreiben des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Auto sind einige der vielen Forschungsschwerpunkte.
SERVICE: Forschungsprämie honoriert F&E-Aktivitäten
Österreich verfügt derzeit über eine starke Forschungsdynamik, hat seine F&E-Quote seit 1995 mehr als verdoppelt. Mit verantwortlich für den Anstieg ist die österreichische Forschungsprämie, die 2018 auf 14 Prozent angehoben wurde. Anders als in Deutschland kann hier jedes Unternehmen – unabhängig von Größe, Branche oder Firmenstruktur – sowohl für eigenbetriebliche F&E sowie für Auftragsforschung die Forschungsprämie erhalten. Sie beträgt 14 Prozent der gesamten Forschungsaufwendungen, wie Personalkosten, F&E-Investitionen, Finanzierungsaufwendungen sowie Gemeinkosten, und ist in der Höhe nicht begrenzt. Insbesondere bei anlagenintensiven F&E-Projekten ist dies vorteilhaft. So können etwa Investitionen, die nachhaltig F&E-Zwecken dienen, zur Gänze im Jahr der Anschaffung mit den Anschaffungskosten in der Bemessungsgrundlage berücksichtigt werden.
PROFIL: Was ist und wer steckt hinter der ABA?
INVEST in AUSTRIA ist die Abteilung für Betriebsansiedlungen der österreichischen Standortagentur Austrian Business Agency (ABA), die zum Wirtschaftsministerium gehört. Als erste Anlaufstelle für internationale Unternehmen, unterstützt INVEST in AUSTRIA unbürokratisch und mit maßgeschneiderten Lösungen bei allen standortrelevanten Fragen, der Markterschließung sowie mit Daten und Fakten zum Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich. Der Service der ABA ist für den Investor kostenlos.
Österreich positioniert sich in jüngster Zeit mit Nachdruck als Standort für High-Tech und lockt Investoren mit seiner Qualität als Standort für Forschung und Entwicklung (F&E). Was steckt dahinter?
Tritscher: Man kann das fast schon als Nutzung einer „natürlichen Ressource“ bezeichnen. Wir sind das Land der Hidden Champions. Im Verhältnis zu unserer Einwohnerzahl sind hier die meisten Weltmarktführer zuhause. Dem letzten „KOF Globalisierungsindex“ zufolge, der jährlich von der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ermittelt wird und die ökonomische, soziale und politische Dimension der Globalisierung von 185 Staaten misst, liegt Österreich auf dem siebten Platz, fast gleichauf mit Deutschland.
Wo finden sich die Grundlagen für diese Position?
Bachleitner: Wir verfügen über eine höchst lebendige und fortschrittliche Forschungslandschaft. Als kleineres Land haben wir hier immer schon mehr investiert, um im Konzert der Großen mitzuspielen. Als „Strong Innovator“ liegt Österreich heute mit einer Forschungsquote von 3,2 Prozent des BIP nach Schweden mittlerweile auf Platz zwei bei den Forschungsinvestitionen in Europa. Globale Player wie BMW, Bosch, Infineon oder Novartis bündeln F&E-Aktivitäten in Österreich. Sie werden ergänzt von innovativen Spin-offs und einer lebendigen Startup-Szene in einem kreativen, interdisziplinären Ökosystem.
Ein zentraler Faktor bei F&E ist die Qualifikation der beteiligten Mitarbeiter. Wie ist Österreich hier aufgestellt? Welche Assets fallen aus Ihrer Sicht besonders stark ins Gewicht?
Tritscher: Hier können wir auf mehreren Ebenen punkten. Zum einen sind in Österreich Fachkräfte noch deutlich einfacher zu gewinnen als sonst im deutschen Sprachraum. Das hat mit einer besser ausbalancierten Alterspyramide zu tun, mehr noch aber mir einer signifikant breiten Basis an Menschen, die über eine klassische Berufsausbildung verfügen. Zudem verfügen wir mit den Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) über ein anerkanntes und bewährtes Instrument zur bedarfsgerechten Weiterqualifikation von Mitarbeitern.
Welchen Vorteil haben Unternehmen von diesem Angebot?
Bachleitner: Sie können die erkannten Potenziale von Mitarbeitern parallel zur Ausbildung aufwerten. In technischen Berufen bedeutet das zum Beispiel eine an der Praxis orientierten Hochschulausbildung zum Ingenieur. Im betrieblichen Alltag ist das natürlich wesentlich effizienter, als abgeschlossene Akademiker zu integrieren – die außerdem auch teurer sind.
Tritscher: Mit der in Ausarbeitung befindlichen Standortstrategie 2040 unserer Bundesregierung wurden sieben konkrete Schwerpunkte definiert. So positionieren wir uns gezielt als Partner für Unternehmen, die auf folgenden Gebieten ihre Zukunftschancen sehen: Technologie und Digitalisierung, Nachhaltige Energien, Materialien und Wertschöpfungsketten, Gesundheit/Life Science und Lebensqualität.
Bachleitner: Besonders spannend finden wir die Verknüpfung aus Digitalisierung mit Feldern der Life Sciences wie Biotech, Biopharmazie, Biomedizin und Green Technologies. Für Österreich steht dabei im Mittelpunkt, dass wir innovationsfit auf künftige Krisen rasch und flexibel reagieren können. Für Investoren und bei Kooperationen ergibt sich dadurch eine breite Plattform für eine Zukunftsindustrie.
Wie sieht die Struktur aus, die dafür zur Verfügung steht?
Tritscher: Cluster und Kompetenzzentren mit regionalen Schwerpunkten fördern die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, universitärer und außeruniversitärer Forschung. Dabei bieten sich nachbarschaftliche Anknüpfungspunkte oft an: So stoßen zwischen Südbayern und Tirol zum Beispiel die beiden jeweiligen Mechatronik-Cluster direkt aneinander. Das Thema ist wichtiger Bestandteil bei „Industrie 4.0“: Österreich punktet hier mit einem guten Nährboden für Forschung und Entwicklung – bedingt durch etablierte Stärkefelder neben der Mechatronik auch in den Bereichen IKT und Elektronik.
INFO: Mobilität der Zukunft
Auch bei der Mobilität strebt Österreich nach der Pole Position und beruft sich dabei nicht nur auf das Erbe Ferdinand Porsches, der bereits 1900 in Österreich ein Elektro- und ein Hybridauto entwickelte. 800 Start-ups und Unternehmen, darüber hinaus universitäre und außeruniversitäre Forschungsstätten, Forschungscluster und Netzwerke leisten in Österreich entscheidende Beiträge für die Mobilität der Zukunft. Europas vielfältigstes Testgebiet für autonomes Fahren, die weltweit leichtesten und effizientesten Hochleistungs-Batterien für Elektromobilität oder das Vorantreiben des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Auto sind einige der vielen Forschungsschwerpunkte.
SERVICE: Forschungsprämie honoriert F&E-Aktivitäten
Österreich verfügt derzeit über eine starke Forschungsdynamik, hat seine F&E-Quote seit 1995 mehr als verdoppelt. Mit verantwortlich für den Anstieg ist die österreichische Forschungsprämie, die 2018 auf 14 Prozent angehoben wurde. Anders als in Deutschland kann hier jedes Unternehmen – unabhängig von Größe, Branche oder Firmenstruktur – sowohl für eigenbetriebliche F&E sowie für Auftragsforschung die Forschungsprämie erhalten. Sie beträgt 14 Prozent der gesamten Forschungsaufwendungen, wie Personalkosten, F&E-Investitionen, Finanzierungsaufwendungen sowie Gemeinkosten, und ist in der Höhe nicht begrenzt. Insbesondere bei anlagenintensiven F&E-Projekten ist dies vorteilhaft. So können etwa Investitionen, die nachhaltig F&E-Zwecken dienen, zur Gänze im Jahr der Anschaffung mit den Anschaffungskosten in der Bemessungsgrundlage berücksichtigt werden.
PROFIL: Was ist und wer steckt hinter der ABA?
INVEST in AUSTRIA ist die Abteilung für Betriebsansiedlungen der österreichischen Standortagentur Austrian Business Agency (ABA), die zum Wirtschaftsministerium gehört. Als erste Anlaufstelle für internationale Unternehmen, unterstützt INVEST in AUSTRIA unbürokratisch und mit maßgeschneiderten Lösungen bei allen standortrelevanten Fragen, der Markterschließung sowie mit Daten und Fakten zum Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich. Der Service der ABA ist für den Investor kostenlos.